Geschichte

Vergehen und Entstehen, Siedlerschicksale

 

Im Göttweiger Stiftungsbrief Bischof Altmanns 1083 und auf der 1096 vordatierten Urkunde Bischof Ulrichs 1. von Passau werden dem Stift diverse Pfarren und Zehente benannt: "et decimationem de Haselauva et de Diuptal...".

Das "Duiptal" oder "Diuptal" lag zwischen Haslau, Regelsbrunn und Scharndorf. Die Ritter von diesen Deuppenthal waren Gefolgsleute der Herren von Haslau. Als 1436 die Kranichberger ihre Güter teilten, sollen große Grundstücke des Ortes an Scharndorf gefallen sein. In jener Zeit, wo Freibeuter und Banden ihr Unwesen trieben, war das Gebiet zwischen Hainburg und Arbesthaler Wald voller Unsicherheit. Der ungarische König befahl 1465 den reisenden Kaufleuten das Gebiet zu umgehen, Zeitzeugen berichten über das Elend am Land: "Vor allem die Bewohner des flachen Landes litten schrecklich unter diesen Zuständen, denn die Städte und befestigten Märkte konnten hinter ihren Mauern wenigstens das Leben der Einwohner sichern. Der Bauer aber wusste niemals, ob er nicht des Nachts ausgeraubt oder auf dem Feld erschlagen werden würde." Im Krieg gegen die Ungarn (1482) unter König Matthias Corvinus verschwand Deuptal endgültig.

Als 1529 Sultan Süleyman 11. über das eroberte Ungarn in Richtung Wien zog, lagen die Dörfer an der Donau im Aufmarschgebiet der 300.000 Mann starken Truppe. Nach vergeblicher Belagerung Wiens flüchtete das Heer ungeordnet zurück und brannte alles nieder, darunter auch Scharndorf, wie der Pfarer von Petronell berichtet. Wer nicht über die Donau flüchten oder sich in den Wäldern verstecken konnte, geriet in Gefangenschaft oder wurde getötet. Über neues aufkommendes Leben erfahren wir erst wieder 1540, als der Hochmeister des St.-Georgs-Ordens Millstatt - um 1510 kam die große Herrschaft Petronell an diesen Orden - eine Wiederbesiedelung des öden Gebietes anordnete. Kroaten, die auch aus Furcht vor den Türken ihre Heimat verließen, wurden als "Neustifftler" geholt. Dafür gab es Vergünstigungen und eine achtjährige Steuerbefreiung.

Doch ein neuer Feind kündigte sich an. Am 7. Juli 1683 überfielen zwischen Petronell und RegelsbrunnTatarenverbände den Tross der kaiserlichen Reiterei. Erst nach Eingreifen von Kavallerie-Regimentern konnte er zurückgeworfen werden. Unter den Toten war Prinz Ludwig von Savoyen, der ältere Bruder Prinz Eugens. Am 11. Juli erreichte des türkische Hauptheer die Landesgrenze im Raum Hainburg - Prellenkirchen, am 13. Juli stand es in Regelsbrunn, die Orte gingen in Flammen auf. Die Entscheidungsschlacht am 12. September artete in eine regellose Flucht aus. Was die Türken nicht vorher zerstören konnten, entging ihnen nicht beim Rückzug. Die einst gesegnete Landschaft war wie eine Wüste. Zwar stellte Scharndorf die Kirche wieder her und wurde neu besiedelt, doch kurz darauf, am 22. März 1704, kamen 2700 Kuruzzen mit Führer Rakoczy bis nach Schwechat. Bei ihrem Rückzug züdeten sie die Ortschaften Maria Ellend, Haslau, Regelsbrunn und Wildungsmauer an. Und am 16. März 1706 schrieb der Richter des Marktes Fischamend an Graf Traun um Hilfe: "...seit heute früh stehen 10 - 12 Ortschaften in Flammen". Als ob die Einfälle nicht Leid genug verursacht hätten, wurde 1711 auch noch die Pest eingeschleppt.

historische Zeittafel

4. Jh. Die Anwesenheit der Römer im Gemeindegebiet ist durch Funde belegt.

1043 wurde die Festungsmauer der späteren Wehrkirche Scharndorf errichtet.

1072/91 Im Salbuch des Stiftes Göttweig wird der Name "Scoriondorf" genannt.

Um 1080 Vohburger sorgten vermehrt um die Besiedelung der 1043 gegründeten bayerischen Neumark: Regelsbrunn, Wildungsmauer und Scharndorf entstanden.

1182 urkundliche Nennung der Herren von Wildungsmauer; bis 1391 sesshaft.

Um 1200 Vermutlich auf römischen Ruinen entstand die Kirche hl. Nikolaus, Wildungsmauer. In Scharndorf entstand der Kirchenbau hl. Margaretha, auffällig an der Wehrkirche der zinnengekrönte gotische Turm.

1287 schenkt Otto von Haslau eine Hube in Regelsbrunn dem Stift Heiligenkreuz.

1297 Die Urkunde des Stiftes Göttweig berichtet: Abt Heinrich erhielt ein Leibgeding zu "Schorndorf" und dazu den Zehent von "Regelsprunne".

1308 besaß Georg Beheim ein Gut in Regelsbrunn; Kurz darauf wurde mehrmals der "Beheimer" als Niklas von Regelsbrunn in Göttweiger Urkunden genannt.

1331 Gottfried von Wildungsmauer kaufte Petroneller Zehentrechte zurück.

1391 wurde der Hainburger Burggraf Andreas Dörr Besitzer von Wildungsmauer.

1413 erhielt Heinrich von Wildungsmauer das landesfürstliche Lehen Tallesbrunn.

1420 Herzog Ernst stellte Konrad v. Wildungsmauer den Orther Lehensbrief aus.

1429 wurde die Pfarre Scharndorf im Petronat Petronell genannt.

1529 Mit der ersten Türkenbelagerung wurde Scharndorf zerstört.

1536 Erste kroatische Ansiedler in Scharndorf; 1557 in Regelsbrunn nachweisbar.

1577 Jakob Püttner kam als Luther-Prediger nach Wildungsmauer

1590 nennt sich ein Geschlecht Ritter Unverzagt von Regelsbrunn. 1602 in den Herrenstand erhoben, werden sie Freiherr von Ebenfurth, Regelsbrunn und Retz.

1598 Neubau der Kirche Scharndorf und etwa zur selben Zeit (um 1600) entstand anstelle eines früheren Getreidespeichers die Pfarrkirche hl. Jakob, Regelsbrunn.

1659 Die Pest grassierte im Gemeindegebiet.

1683 Mit der 2. Türkenbelagerung abmalige Zerstörung und Wiederaufbau.

1685 ließ Gregor Hamer Schmit die "Türken-Steinsäule" an der Kirche errichten.

1703 Graf Harrach gab den Taufstein für die neu errichtete Kirche Scharndorf.

1720 Nennung einer Schule in Scharndorf.

1770-80 wurde ein Wirtschaftshof (1655) in Regelsbrunn zu einer Poststation.

1777 Erwähnung des ersten Schulmeisters Adalbert Kohl in Regelsbrunn.

1783 Regelsbrunn wurde Pfarre und zwar auch für Wildungsmauer zuständig.

Um 1817 folgte eine weitere Erhöhung der Kirche in Wildungsmauer.

1831 In Scharndorf gab es Cholera.

1842 Neubau der Volksschule Scharndorf.

1848/49 Revolutionskampf. Nach einer Niederlage bei Regelsbrunn zogen sich die ungarischen Truppen in ihr Lager nach Kittsee zurück.

1866 vernichtete ein Brand die Häuser westlich von Scharndorf.

1875 wurde in Wildungsmauer die neue Schule eröffnet.

1882 Gründung der Feuerwehr Scharndorf

1884 Turmanbau an der Pfarrkirche Regelsbrunn.

1914 Pressburg-Bahn, mit Bahnhof Regelsbrunn und Haltepunkt Wildungsmauer eröffnet. Errichtung einer Ziegelbrennerei am Rande von Scharndorf.

1921 Errichtung des Kriegerdenkmals in Regelsbrunn unter Angabe von acht gefallenen Soldaten. Die Schule musste dringend renoviert werden.

1925 Schüler setzten 1000 Akazien-Bäume in der Lehne abwärts vom Mühlbach.

1926 Fund einer römischen Steinbrücke, Gründung der Milchgenossenschaft Regelsbrunn und es wurde elektrisches Licht eingeleitet.

1929 In Scharndorf brannten fünft Häuser zur Gänze ab.

1931 erhielt das Langhaus der Wehrkirche Scharndorf eine Flachdecke.

1937 In Regelsbrunn wurde der baufällige Kirchturm südseitig errichtet.

1940 Anordnung des Seidenraupenzucht (alte Post) zwecks Rohstoffsicherung.

1942 wurde Regelsbrunn als Standort der Standesamtsbezirksstelle erklärt.

1943 Zwei Tote, acht Verletzte nach Entgleisung der Bahn bei Wildungsmauer.

1947 Schüler hantierten an einer Handgranate, einer starb bei der Explosion.

1949/50 Errichtung einer neuen Volksschule in Regelsbrunn.

1957 Große Kartoffelkäferplage.

1960 Eröffnung des neuen Pfarrhauses Regelsbrunn und Wassernetz Scharndorf.

1962 Neubau Pfarrhof Scharndorf, Renovierung des Gemeindeamtes Regelsbrunn.

1965 Errichtung einer Kanal- und Kläranlage in Scharndorf.

1967 Weihe des neuen Postamtes Regelsbrunn. Kinder aus Regelsbrunn und Wildungsmauer wuden nach Haslau eingeschult, jene aus Scharndorf in Höflein.

1970 entstanden Ortsbeleuchtung und Löschteich in Scharndorf.

1972 Nachdem der Zusammenschluss der Gemeinden Regelsbrunn, Scharndorf, Wildungsmauer 1966 abgelehnt wurde, Bildung der Großgemeinde Scharndorf.

1976 Bau der öffentlichen Wasserversorgung in Regelsbrunn und Wildungsmauer.

1980 Errichtung des Kindergartens in der ehemaligen Volksschule Scharndorf.

1989 Regelsbrunn erhielt das erste Gewässervernetzungsprojekt im Nationalpark.

1994 Scharndorf wurde Erster bei "Niederösterreich im Blumenschmuck".

2000 Die NÖ Landesregierung hat der Gemeinde Scharndorf das Recht zur Führung eines eigenen Wappens verliehen. 

2003 Südöstlich von Scharndorf entstand eine Windenergieanlage mit eigener Umspannstation zur Einspeisung der erzeugten Elektrizität in die 110-kV-Leitung.

2005 Bau eines Kindergartens und neuen Amtsgebäudes in Scharndorf